Kreta liegt im Schnittpunkt dreier Kontinente und Kulturen.
Von Asien und Afrika befruchtet und nach Europa ausstrahlend gilt die Insel als Keimzelle europäischer Kultur.
Die erste hoch entwickelte Zivilisation auf europäischen Boden taucht ab 2.000 v.C. aus dem Dunkel der Geschichte. Die Minoer bauen glanzvolle Paläste, schaffen farbenfrohe Fresken, hämmern fein ziselierten Goldschmuck. Vielleicht mehr als doppelt so viele Einwohner wie heute feiern rauschende Feste voller Lebensfreude, Jahrhunderte lang leben sie gänzlich unbefestigt und ohne ernst zu nehmende Feinde als stärkste Macht im östlichen Mittelmeer.
Dann die rätselhafte Katastrophe – ein Erdbeben mit Vulkanausbruch (Santorin), Aschenregen, Flutwelle, Landhebung und weitflächige Brände: Die Paläste und Infrastruktur sind zerstört, die Zivilisation der Minoer verschwindet unter meterhohen Staub- und Erdschichten. Die Mykener kommen vom Peleponnes neu auf die Insel.
Seitdem teilt Kreta das Schicksal vieler Inseln: Eine eigenständige Kultur und stolzes Nationalbewusstsein, aber von äußeren Feinden besetzt, unterdrückt und ausgebeutet. Die Byzantiner, Sarazenen und Venezianer besetzen die wehrlose, aber strategisch äußerst wichtige Insel.
Danach folgen Jahrhunderte, die geprägt sind vom türkisch – griechischen Gegensatz, Jahrhunderte der Gräuel und Katastrophen. Kreta wird zum Spielball der Großmächte.
Seit 1913 ist Kreta griechisch. Doch 1941 landete die deutsche Wehrmacht und wieder müssen die Kreter ihre Insel verteidigen. 1945 kehrt endgültig Friede ein, wodurch die Insel zu der touristischen Attraktion werden kann die sie zweifelsohne ist.
In weiten Teilen – vornehmlich im Südwesten bleibt die Ursprünglichkeit der Landschaft und Dörfer, sowie die Identität der Kreter mit ihrem ganzen Stolz erhalten.